Montag, 10. Oktober 2011

Der Strand


                                                                                       
Die erste Arbeitswoche ist vorbei und schon habe ich wieder Ferien. Eigentlich wollten wir moeglichst bald wegfahren und unsere naehere Umgebung erkunden, aber die Buerokratie haelt uns fest. 
Man muss sich in Indien innerhalb von 14 Tagen registrieren lassen. Wir waren nun schon drei mal in dem Passportoffice und jedes Mal haben sie sich neue Dinge ueberlegt, die wir noch besorgen muessen. So fahren wir nun jeden Tag in das Buero unserer Arbeitsstelle, lassen uns wieder irgendwelche Unterschriften und Briefe geben und fahren wieder zur Meldestelle. Ich hoffe, dass morgen alles klappt, weil dann das der letzte Tag ist, uns legal registrieren zu lassen.

Einiges haben wir aber doch schon erlebt. Vor ein paar Tagen waren wir am Strand, der nur ca. 15 Minuten Fussmarsch entfernt ist und zu einem der groessten Stadtstraenden der Welt gehoert! Dort war es unglaublich voll, obwohl der Strand so gross ist. Ausserdem wurden wir staendig angesprochen und ausgefragt, woher wir kommen, was wir hier machen... In unserem Viertel sind die Inder anscheinend schon an Weisse gewoehnt, weil schon unsere Vorgaenger-Freiwilligen hier gewohnt haben. Trotzdem kommt es vor, dass Motoradfahrer einfach anhalten, um mit uns zu reden.  Die INdier scheinen generell, ziemlich neugierig zu sein. 

Wir haben auch schon unsere ersten Bahn- und Busfahrten hinter uns. 
Da es hier keine Busfahrplaene gibt, ist es immer recht spannend, den richtigen Bus zu finden. Vor allem waehrend dieser Busfahrten ist mir ein unglaubliches Vertrauen unter den Menschen aufgefallen. Die Fahrkarten kauft man beim Schaffner. Ist der Bus aber so voll (was haeufig vorkommt), dass man sich zum Schaffner unmoeglich durchkaempfen kann, so geben die Leute das Geld fuer die Fahrkarte einfach durch den ganzen Bus. Und die Taschen der Stehenden werden einfach auf die Beine der Sitzenden gestellt. Sowas waere in Deutschland unmoeglich!

Jetzt ist in der Stadt ein religioeses Fest (den Namen habe ich leider vergessen, aber auch nie richtig verstanden, die Inder reden immer so schnell), das 10 Tage geht und bei dem, in den Haesern ganz viele Puppen von Goetterdarstellungen aufgestellt werden. Ausserdem finden nun jeden Tag morgens und abends grosse Umzuege zu den Tempeln statt. Bei denen wird laut Musik gemacht und gesungen und Menschen unter grossen Schirmaehnlichen Gestellen, wie auf Saenten getragen. Zum Gebet werfen sich viele alle paar Schritte auf den Boden. Was das alles zu bedeuten hat, habe ich leider noch nicht richtig verstanden, obwohl es mir schon viele versucht haben zu erklaehren, Das Englisch, von den Leuten, die netter weise versucht haben uns aufzuklaeren, war  leider entweder zu schlecht, oder der indische Akzent zu stark, als dass ich alles verstehen konnte.

Mit der Sprache ist es ohnehin manchmal schwierig. Viele koennen sehr gut Englisch. Einige aber auch gar nicht; und wenn sie dann noch nicht einmal lesen koennen, wie einige Taxifahrer, dann ist eine problemlose Verstaendigung sehr schwierig. Einige, die eigentlich Englisch koennen, sprechen aber einen so schwierigen Akzent, den man nicht verteht. Ich werde mir in der naechsten Zeit versuchen einige Bocken Tamil (der Sprache hier) beizubringen. Ob man mich dann aber besser versteht, weiss ich nicht.

Chennai ist sehr religioes-traditionell orientiert. Man findet in jeder Strasse kleine Tempel, vor denen man auch haeufig Menschen beten sieht. Ausserdem sind hier alle Menschen noch traditionell indisch gekleidet. Das heisst, dass sie entweder Kurtas (lange Oberteile ueber einer lockeren Hose) oder Saris tragen. Das soll nicht in allen Staedten so sein. In einigen moderneren Staedten, wie Dheli sieht man kaum Menschen in traditioneller Kleidung.
                               




Die Fischerfamilie die wir kennengelernt haben und bei denen wir schon zum Essen eingeladen waren.

Kinder die sich mit mir fotografieren lassen wollten. Wir "Weißes" werden ständig gefragt, ob wir fotografiert werden dürfen.


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